Die Zehn Gebote...

...und ihre Aktualität in unserer heutigen – zugegeben sehr schnelllebigen modernen Zeit. Haben uns die zehn Gebote heute noch etwas zu sagen? Sind sie trotz ihrer über zweitausend Jahre alten Sprache sogar aktueller denn je?
Noch im Spätherbst/Frühwinter während der Koalitionsverhandlungen in Thüringen, in die ich zu den Themen Justiz, innere Sicherheit und Migration aktiv eingebunden war, kam mehr oder weniger überraschend, dass in Berlin aus einer Verkehrsampel- eine Fußgängerampel-Regierung wurde. Offen gesagt konnte ich die mediale Empörung über den kleinsten Ampelpartner nicht verstehen, hatte der doch vorher einen Plan zum Ausstieg gehabt. Wie konnte der nur! Undiplomatisch offen meine Frage: Wie wäre das mediale Echo gewesen, wenn der Ausstieg von einer an der Regierung beteiligten Partei spontan, planlos und aus dem Bauch heraus geschehen wäre – ohne die Abwägung der Folgen für das ganze Land? Nach meiner Meinung war es höchste Zeit für diese Entscheidung. Das ganze Gezerre auf Bundesebene wurde unerträglich. Worüber wurde sich also aufgeregt?
Zu Jahresbeginn am 2. Januar wurde ich das zweite Mal in unserem Krankenhaus in Greiz operiert. Unsere Ärzte haben Großartiges geleistet und so konnte ich
bereits am 3. Januar, also einen Tag nach diesem schweren Eingriff, wieder nach
Hause, transportiert zur vollsten Zufriedenheit und fachlich hochkompetent
von Sommerfeldt&Fritsche aus Greiz. Natürlich habe ich in der ersten Zeit
meiner zugegeben sehr ambitionierten, zeitigen Entlassung sehr viel Gelegenheit
gehabt, die Nachrichten und Reportagen in Funk und Fernsehen zu verfolgen und zu vergleichen.
Seit das Schiff „Deutschland“ von der Fußgängerampel in Berlin gesteuert wird, fühlen sich die Vorsitzenden fast aller Bundesparteien zum Kapitän berufen. Mit
starken und nicht immer wohltönenden Worten wollen sie die Mannschaft, sprich die Wähler, von sich überzeugen.
Aber wie heißt es in der Bergpredigt so schön: „Viele fühlen sich berufen, aber...“Ein wenig Bescheidenheit und die Bereitschaft, dem Land und dem Volk zu seinem Besten zu dienen, würde wahrscheinlich gut
ankommen und nicht ein auf Show getrimmter, amerikanisierter Wahlkampf.
Wie lautet doch das erste der zehn Gebote? „Du sollst keine Götter neben mir haben.“ Sicher bin ich mir nicht, ob das von den Akteuren immer richtig interpretiert und verstanden wird. Wir werden nach der Wahl aufmerksam beobachten, mit welchen Kompromissen in Bezug auf ihre vorher
getätigten Versprechen die Wahlsieger aus den zu erwartenden
Koalitionsverhandlungen gehen. Die Leute wollen kein „Weiter so“! Sie wollen einen Neuanfang!
Noch ein Thema kann ich mir nicht verkneifen, obwohl ich an dieser Stelle sicher in den Fettnapf trete. Ich würde gern, ohne blasphemisch zu werden, ein weiteres, elftes Gebot einführen: „Du sollst Deine Mitmenschen nicht messen mit zweierlei Maß.“ Das wäre zurzeit dringender denn je geboten: Ob es um Kriege oder Wahlkämpfe geht. Selbst wenn man sich im Besitz der höheren Moral glaubt. Glaube ist nicht Wissen- ist die Empörung wirklich gerechtfertigt, wenn sich ein Ausländer in den deutschen Bundestagswahlkampf einmischt, als umgekehrt? Mein persönlicher Eindruck zur Wahl des neuen US- Präsidenten wurde von reichlich ungutem Gefühl begleitet. Die Sympathie unserer Medien war klar und eindeutig. Die Wähler in den USA haben diese Sympathie nicht geteilt und ihren Präsidenten mit einem klaren, eindeutigen Votum gewählt.
Egal, wie widersprüchlich dessen Forderungen auch sind, niemand stellt
offen die Frage, ob körperliche und geistige Fitness im Einklang sind. Auf der einen Seite fordert der neue Alte, dass die Mitgliedstaaten der Nato ihre
Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent ihrer Wirtschaftsleistung erhöhen sollen,
denn schließlich soll die US-amerikanische Rüstungsindustrie von der
Präsidentschaft ihres Gönners partizipieren. Auf der anderen Seite droht der gleiche Wahlsieger damit, in den dann aufgerüsteten NATO-Staaten Dänemark und Kanada militärisch zu intervenieren. Wie irre ist das denn? Warum wird von den allwissenden Politikern in der „Berliner Wolke“ der vielleicht schon auf Grund seiner enormen Lebenserfahrung vergessliche Mann nicht einmal öffentlich darauf hingewiesen, dass das amerikanische Volk ihn zum amerikanischen Präsidenten gewählt hat und nicht die Weltbevölkerung zum vielleicht nicht mehr ganz frischen
Weltpräsidenten?
Das zumindest fragt sich...
Ihre Martina Schweinsburg