Macht und Verantwortung...

Macht und Verantwortung...

...oder auch – wie wird mit der durch das Vertrauen des Wählers verliehenen Macht durch die Gewählten umgegangen? Wie vertrauenswürdig sind Wahlversprechen, oder werden diese „nur“ gegeben, um gewählt zu werden? Aber vielleicht sind diesbezügliche Gedächtnisverluste auch eine Art Berufskrankheit eines Menschen Typs, der unbedingt gewählt werden will oder soll?


Irgendwie sind die Wahlergebnisse der letzten Monate surreal – sowohl in den USA als auch bei uns in Deutschland. Auch in Thüringen müssen neu Gewählte in politischer Verantwortung täglich dazulernen. Zum Glück haben auf kommunaler
Ebene auch unsere neuen Landräte und Bürgermeister durch die ständige Erdung im realen politischen Alltag immer wieder die Chance, dazuzulernen. Meine große
Hoffnung ist, dass in allen Entscheidern die Erkenntnis reift, dass ihre Macht nur scheinbar ist und in allererster Linie verantwortliches Handeln erfordert.
Doch zurück zur großen Politik – zumindest der allmächtige alte Mann über dem „großen Teich“ scheint ernsthaft bemüht, seine Wahlversprechen zu halten, auch
wenn ich diese persönlich durchaus als Drohungen empfunden habe. Einzig sein Versprechen, den Ukrainekrieg binnen zweier Tage zu beenden, weckte in mir große Hoffnung. Heute wissen wir, dieses Versprechen war „sarkastisch gemeint“ (Zitat).


In Berlin finden die zukünftig in Regierungsverantwortung Stehenden fast schon erwartungsgemäß die Schuld bei den anderen, warum die ehemals hochgehaltene
Schuldenbremse durch Sondervermögen ersetzt werden soll. Natürlich hat sich die
Sicherheitslage seit dem Amtsantritt des in der „Vorbilddemokratie“ gewählten allmächtigen alten Mannes massiv verändert. Natürlich wurde die Bundeswehr in den letzten zwanzig Jahren kaputtgespart, und ja, natürlich ist eine wirtschaftliche
und militärische Unabhängigkeitserklärung gegenüber den USA längst überfällig. Was nützt die Treue zu Freunden und Partnern, wenn diese untreu wurden und
Begehrlichkeiten sowie Annexion ankündigen? Wie verantwortlich wird hier mit (All-)Macht umgegangen?


In meiner Lehrzeit im Zoo Leipzig gehörte es immer wieder zu den Belehrungen zum Arbeitsschutz, kein Werkzeug in der Nähe von Affen liegen zu lassen, das als mögliche Waffe dienen könnte. Diese haben nun einmal kein Verantwortungsbewusstsein – können es auch nicht haben, im Gegensatz zum Menschen.
Deswegen kann der Affe mit dem Messer in der Hand auch nicht zur Verantwortung gezogen werden. Wie war das doch mit der politischen Immunität und der freien richterlichen Verantwortung im freiesten Land der Welt?
Viele Menschen haben momentan Angst vor dem, was kommen könnte
– völlig zu Recht!


Nach meiner, zugegebenermaßen naiven Meinung haben Politiker die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, die berechtigten Ängste der Menschen, für die sie in
Verantwortung gewählt wurden, nicht zur Erreichung kurzfristiger Ziele zu nutzen, sondern in weitsichtiger Verantwortung für sie zu handeln. Vertrauen ist ein
wichtiges Gut – wir Politiker sind in der Pflicht, dieses Vertrauen wiederherzustellen. Es liegt in unserer Verantwortung, keinen gewählten Volksvertreter von dieser Verantwortung auszuschließen. Es ist an der Zeit, dass nicht nur Omas gegen rechts demonstrieren, sondern auch Opas gegen den Krieg,
für ihre Enkel und deren friedliche Zukunft.


Für alle Menschen hat Christus am Karfreitag sein Leben für den Frieden auf Erden gegeben.
Hoffen wir gemeinsam, dass wir in unserem Osternest keine explosiven Ostereier finden.
Frohe und friedvolle Ostern wünscht Ihnen
Ihre Martina Schweinsburg